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Dorothee Leon Cadenillas

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Oktober 2020

Projektteilnehmerin Dorothee Leon Cadenillas

Dorothee Leon Cadenillas
Erzählkunst, Clownerie, Schauspiel
lebt in Karlsruhe

Facebook: Erzählkunst und Clownerie
YouTube-Kanal: Dr. Knallfrosch und Pauline Purzelbaum


Gedanken zu meinen Bildern:

Am Wegrand finde ich eine maskierte „Muse mit Muße“, sie sitzt aufrecht auf moosüberwachsenem Flügel – auf einem illusionären Weg nach innen, nach außen? Was wird kommen? Nomadische Unruhe wird auf lange Zeit in einem verschwommenen „Reisen. Bleiben ins Ungefähre“ in der Schwebe gehalten. Dann Stillstand im „Warteraum November“, warten auf den Augenblick, „wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ das Geschehen bestimmen.


Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den Pfeil die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

Pralle Wochen in Kuba – und dann unvermittelt im oberbayrischen Pandemiestillstand gestrandet. Stille Wochen bei meinem Vater am See, Dornröschenland. Ich betrachte anfänglich staunend das völlig unerwartete Geschehen, neugierig, beobachtend – was passiert hier gerade?

Ich nehme die Verantwortung ernst, die Gesundheit meiner Mitmenschen und meine eigene zu schützen. Ich fühle mich in den Regeln eingeengt, abgeschnitten, gleichzeitig weit ausatmend in dieser wunderbaren weiten Landschaft. Alles selbst gesetzte „Tun wollen“ fällt von mir ab, die Verlangsamung erlaubt mir, die vielen Bilder, Eindrücke, Erlebnisse der letzten Wochen zu ordnen. Ich trödle vor mich hin.

Die Lebensschwerpunkte verlagern sich. Widersprüchliche Empfindungen. Eine Wundertüte, in der ein Alptraum hockt? Ein Alptraum, der mit einer Wundertüte lockt? Noch weiß ich es nicht.

Vielleicht geht alles schneller vorbei als gedacht?
Das Suchen, die Ungewissheit, das Durcheinander von Entscheidungen macht mich unsicher.

Ich bin irritiert: Von Anfang an beschäftigt mich die Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Staatsgewalt, wie, wann und unter welchen Umständen unsere Grundrechte eingeschränkt werden dürfen. Ich nehme es als Gelegenheit, mich mit vielen Dingen neu auseinander zu setzen, die durchgerüttelten Selbstverständlichkeiten zu überdenken.

Was bedeutet es für unsere Gesellschaft, wenn alle kulturellen Tätigkeiten ausgesetzt sind? Ist Kultur nicht so notwendig für uns, wie zu atmen und zu essen?

Ich sehe, wie die bewandete Zeit Gräben unter Freunden aufreißt. Tunnelblick statt Blick über den Tellerrand. Wann werden wir uns wieder umarmen? Freunde, die in weiter Ferne leben, sind unerreichbar, und doch spüren wir eine starke Verbundenheit, weil es uns alle angeht. Die Bilder und Nachrichten aus Südamerika gehen mir sehr nahe.

Pauline Purzelbaums Welt steht Kopf – die Närrin wird unruhig, will lachen. Lachen vertreibt Sorgen. Gestern und morgen sind weit. Alles, was da ist, verlockt zum Spielen. Pauline improvisiert, fällt hin, steht auf. Wenn das eine nicht klappt, geht etwas anderes. Allein? Pauline will ihre Emotionen teilen. Gemeinsame Energie spüren. Der Frühsommer macht es möglich. Über meterweise Distanz eine besondere Herausforderung. Gefühle müssen noch intensiver gelebt werden, um den anderen zu erreichen. So geht es uns allen hinter der Maske. Wir scheitern. Machen weiter. Sind nicht öffentlich.