Bavaria, Germany, Europe
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Eva Leopoldi / Kormann

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Mai 2020

Eva Kormann
Leopoldi-Art.repeated.different
Künstlerin – Ludens_Artifex
lebt in Kößlarn

 www.leopoldi-art.com

Instagram-Account: leopoldi-art


Warum diese drei Werke? Meine Leidenschaft, mit meinen Arbeiten Geschichten zu erzählen, konnte ich natürlich auch hier wieder sehr gut mit meinem Alter-Ego, meiner kleinen Eva.2020 ausdrücken. Wir haben uns, ohne nur ansatzweise zu zweifeln, den Kontaktbeschränkungen unterworfen. Ich habe unseren Wald lieben gelernt und tiefe Ruhe dort gefunden. Und mit ein bisserl gutem Willen und Kreativität kann man sich die fremden Länder ins Haus holen ?


Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den Pfeil die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

So richtig in meinen Fokus geriet Corona erst im März. Vorher war diese Seuche irgendwie weit weg. Dann wurden die ersten Fälle auch in München bekannt, unsere Kunst-Ausstellung im KUBIZ in Unterhaching durfte nicht mehr stattfinden, mehr und mehr Details dieser Krankheit wurden bekannt und dann kam der Lock-Down. Und alles wurde auf einmal anders.

Meine Gefühle waren damals ambivalent. Zum Einen habe ich mir große Sorgen um meine Familie gemacht – zum Anderen hatte ich auf einmal Zeit.

Für meine Mutter waren diese ersten Wochen schrecklich, weil sie noch einsamer war, als sonst. Das hat auch mir sehr zu schaffen gemacht. Doch ich musste einfach nicht mehr wöchentlich 800 km fahren, um in die Arbeit oder zu meiner Mum zu fahren.

Die Vorgabe, daheim zu bleiben, hat auch das Freizeitverhalten geändert, auch hier sind Fahrtzeiten weggefallen. Über geblieben ist ein großartiges Gefühl der Freiheit – hört sich paradox an – war aber anfangs so. Ich habe festgestellt, dass ich nicht das Ferne, Aufregende, Neue brauche, um glücklich zu sein, sondern dass diese geschenkte Zeit, Muße, meine Kreativität und die Dinge, die mich umgeben in Haus, Garten, Wald, Wiesen ausreichend sind.

Der Blick hat sich geschärft, die Langsamkeit des Gehens hat Dinge in den Fokus gebracht, die ich sonst nicht gesehen habe, ich hatte Zeit zum Denken und zur Reflexion. Ich habe mich selber wieder gefunden.

Zusammenfassend kann ich sagen, ich habe durch die Corona-Beschränkungen die Freiheit erlebt, Dinge zu tun, die ich vorher nicht tun konnte. Die Berichte aus den Krankenhäusern und von den schwer erkrankten Patienten haben auch ein Umdenken bewirkt. Ich habe eine Neuordnung der Dinge vorgenommen, die für mich wichtig sind. Gesundheit, Zeit auch für mich, Achtsamkeit und physische Kontakte mit meinen Liebsten sind wichtig, zweitrangig auch die Freiheit beim Motorradfahren und Kulturveranstaltungen. Alles andere ist nicht wirklich wichtig.

Ich bin gespannt, wie sich diese momentane Ordnung hält, was sich im nächsten Jahr verändert oder wieder verschiebt.

Nachtrag Januar 2021

Es ist nach wie vor eine interessante und spannende Zeit, doch der Winter, die Tatsache, dass wir noch lange nicht durch sind durch die Epidemie und der Mangel an persönlichen Kontakten hat mich eigenartig „müde gemacht“. Ich arbeite viel zu viel, wahrscheinlich, um auch den Kopf zu beschäftigen und abzulenken. Das kommt zwar meiner künstlerischen Arbeit zugute, aber die Muße und die Zeit für mich, die ich im ersten Lockdown für mich entdeckt hatte, haben leider abgenommen.

Zudem macht mir die Beobachtung unserer Gesellschaft Sorgen. Das Miteinander, das im März 2020 noch so einen positiven, frischen Wind über unser Land hat wehen lassen, ist deutlich zurückgegangen, es ist allemal noch ein Windhauch zu spüren. Der Gedankengang „…wir müssen zusammenarbeiten, dass es Allen einigermaßen gut geht“ ist dem Gedankengang „…klar soll es Allen gutgehen, aber zuerst muss ich mich schon um MICH kümmern“ gewichen.

Interessant und für mich ein Segen ist, dass es meiner Mum mittlerweile recht gut geht – sie hat sich mit der Situation abgefunden – vielleicht ist die Kriegsgeneration es einfach gewohnt, sich zu fügen, wenn es, aus welchen Gründen auch immer, nicht anders geht?

Ich bin auf alle Fälle sehr glücklich, dass wir mit diesem Projekt diese Zeiten weiter begleiten und dokumentieren und letztendlich ist meine Devise immer noch: „…ja, ein bisserl jammern darf man, auch wenn ich z.B. das auf hohem Niveau mache, ich weiß…. Aber dann krempeln wir die Ärmel hoch und versuchen, aus allem das Beste zu machen.“ Und ich versuche auch immer, dem Spaß, Humor und „Rumblödeln“ noch viel Raum zu geben. 🙂