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Veronique Hartmann-Alvera

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Mai 2019

Veronique Hartmann-Alvera

Veronique Hartmann-Alvera
lebt in München

Instagram-Account: vhartmannalvera


Die Auswahl meiner Bilder richtet sich auf den Fokus, den wir in der Zeit von Corona entwickeln konnten. Wir hatten die Möglichkeit nur den Virus mit all seinen negativen Auswirkungen zu sehen, oder wir konnten uns das dahinter – das „was noch“ – ansehen. Die Chancen, die sich durch die Konsequenzen des Virus für jeden von uns ergeben, lagen genau da.

Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den Pfeil die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

Ich glaube es war im Januar, als es den ersten Fall einer Covid-19 Infektion in Deutschland und ganz nah sogar in Bayern gab. Offen gestanden war ich nicht sehr beunruhigt. Es war zwar ein Kurztrip nach Schweden geplant, aber warum sollten ausgerechnet wir uns anstecken? Beim Rückflug nach Hause war es auf dem kleinen Flughafen in Arvidsjaur sehr eng und viele Leute standen natürlich ohne Masken herum. Das fand ich dann doch ein wenig unheimlich.

In den nächsten Monaten verfolgten wir interessiert die Zahlen der Neuinfektionen im Fernsehen und die Maßnahmen dagegen. 

Der Lockdown tat mir insbesondere für die davon Betroffenen sehr leid. Die Menschen im Krankenhaus, in den Altersheimen, in den Pflegeheimen. Wie sollten sie diesen erzwungenen Kontaktabbruch überstehen? Die Eltern, die Kinder, wie sollten sie mit der neuen Situation im Homeoffice und Homeschooling, teilweise in beengten Verhältnissen zurechtkommen? Die Buchhandlungen, Ladengeschäfte, Lokale etc. wovon sollten sie ihre Kosten und ihren Lebensunterhalt bestreiten. Umso erfreulicher fand ich die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und der Länder. Es war das erste Mal nach sehr langer Zeit, dass ich das Gefühl hatte, dass die Politik wirklich etwas für ihre BürgerInnen macht. 

Wenn wir die Bilder aus Italien, Spanien, Frankreich im Fernsehen sahen, wurde mir schon sehr bange. Wie sind wir ausgerüstet? Was passiert, wenn wir uns anstecken, oder jemand aus unserem unmittelbaren Umfeld. Wir waren sehr vorsichtig mit unseren Kontakten. Und entdeckten eine neue Solidarität, die sich untereinander und nach außen erstreckte. Hilfsangebote jeglicher Art wurden gegenseitig ausgesprochen. Es tat gut zu wissen, dass wir im Notfall eine gute Gemeinschaft sind.

Tatsächlich infizierte sich unser Sohn während einer Weiterbildung mit Covid-19. Erfreulicherweise verlief die Krankheit bei ihm jedoch glimpflich.

Die unmittelbaren Auswirkungen auf uns waren allerdings durchweg positiv. Mein Mann war zwei Tage in der Woche in Kurzarbeit und im vierzehntägigen Wechsel zwei Tage im Homeoffice.  Es war eine gute Übung für die in ein paar Jahren kommende Rentenzeit. Wir erledigten viele Dinge, für die sonst keine Zeit blieb. Vieles in unserem Heim räumten wir aus, um und ein. Vieles gestalteten wir um. Über so viel mehr an gemeinsamer Zeit zu verfügen war herrlich.

Rückblickend kann ich sagen, dass Corona zumindest meiner Familie und mir bis jetzt vor Allem mehr Ruhe geschenkt hat.

Das Glas ist für uns auf jeden Fall halb voll und nicht halb leer.