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Waltraud Gartner

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Januar 2021

Porträt der Kuico Projektteilnehmerin Waltraud Gartner

Waltraud Gartner
lebt in Wien und Waidhofen an der Thaya

https://www.kulturvernetzung.at/de/waltraud-gartner


Es war in der Mitte des Jahres 2019, als ich mir dachte: unsere globalen Systeme sind so vernetzt und kompliziert, daß es nur eine Kleinigkeit bräuchte, um die Systeme zusammenbrechen zu lassen. Wer hätte gedacht, daß der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings in China eintreten könnte und ein fast unsichtbarer Virus das ganze Gefüge durcheinanderbringt.
Als die ersten Informationen auftauchten, dachte ich daran….


Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den Pfeil die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

Der Lockdown selbst hat mich nicht so sehr betroffen, da sich in meinen Lebensumständen nicht viel änderte. Mein Leben und meine Arbeit spielen sich hauptsächlich in Wien und im Waldviertel, wo sich meine Druckwerkstätte befindet, ab. Als ich meine Radierungen durchsah und meine Serie Damen mit Hut betrachtete, kam mir die Idee diese Werke in einen Zusammenhang mit Corona zu bringen.

Ein Hut für alle Zeiten – die Zeiger der Uhr sind nicht erkennbar. Sie wirbeln, so wie auch die Zeit nicht stehen bleibt. Die Stunden sind nur angedeutet und unbestimmt. Alle Zeiten, so wie wir alle angenommen haben, daß die Zeiten des alltäglichen Lebens, die wir gewohnt waren, immer so bleiben und uns in unserem Leben geborgen halten. Eine unbestimmte Zeit hat in Dauer und Wesen sich eingestellt.

Ein Hut mit Erinnerung – ein Stück des Hutes tragen wir als Erinnerung im Herzen. Wir werden uns erinnern, daß es Corona gab und wir werden mit dieser Erinnerung viele Dinge verknüpfen. Wir konnten unsere Lieben nicht so oft sehen und auch keine Feste feiern und sie nur betrachten, wie sie in unserer Erinnerung sind.

Ein Hut zur Bewahrung der inneren Ausgeglichenheit – ein großer Pfeil, der die Richtung anzeigt, aber der Blick geht in die rückwärtige Richtung. Die Balance zu finden, zwischen dem was nach vorne zeigt und dem was im Blick zurück von Bedeutung ist, soll uns auch in Zeiten von Corona Orientierung geben.

So betrachtete ich meine Hüte. Das laute Getöse der Welt wurde stiller und die Gedanken konnten abseits von Terminen und Ablenkung ihren Weg gehen.