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Bernhard Rusch

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

März 2021

Bernhard Rusch
Bildender Künstler
lebt in München


Homepage: https://uniqueelwood.jimdofree.com/


Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den orangenen Pfeil die Statements über den externen Anbieter Soundcloud nun auch hören. Viel Spaß!

Corona bedeutet für mich eine Offenbarung.
Plötzlich war der allgemeine Bildungsstand für alle sichtbar und das Fehlen mathematischer Kenntnisse dabei noch nicht einmal das schlimmste. Viel irritierender empfinde ich die Unfähigkeit, einfachste logische Zusammenhänge zu verstehen und anzuerkennen, was man beispielsweise an der Behauptung erkennen kann, dass sich die überwiegende Mehrheit zu Hause anstecke (… genau!).


Irgendein Politiker – oder war es eine Politikerin? – hat gesagt, Corona wirke wie ein Brennglas für soziale Missstände. Es fiel auf, dass Mitarbeiter in Schlachtbetrieben nicht viel besser gehalten werden als die Schweine, die sie zerlegen. Man stellte auch fest, dass unsere Frischgemüseversorgung abhängig ist von unterbezahlten Wanderarbeitern aus Südosteuropa. Und nebenbei bemerkte man, dass die Schulen nicht etwa Aufholbedarf bei der Digitalisierung hätten, sondern noch gar nicht damit begonnen hatten.


Natürlich stimmt es, dass die meisten Toten ältere Personen waren, die überwiegend in Alten- und Pflegeheimen wohnten. Oder muss man sagen: untergebracht waren. Vielleicht sollte man auch hier mal das Brennglas rausholen und nachschauen, ob Massentierhaltung bei Senioren wirklich artgerecht ist.


Die Demokratie sehe ich nicht gefährdet. Höchstens dadurch, dass die Wählbaren immer weniger werden.

Das Home-Office ist ein interessanter Rückfall in vorindustrielle Zeiten. Aber das passt ja zum parallel verlaufenden Schwund der Arbeitervertretungen.


Mir fehlt das Selbstverständliche, auch wenn ich es gar nicht genutzt hätte. Der Potentialis des normalen Lebens sozusagen. Die Möglichkeit, sich in ein Café zu setzen oder in ein Geschäft zu gehen. Wobei mich mehr geschmerzt hat, dass unser Karstadt geschlossen wurde.

Mir fehlen die ungeplanten, die zufälligen Kontakte zu Menschen, die ich nur oberflächlich oder gar nicht kenne.

Das Leben ist nur lebenswert mit Kontakten, sagt man. Andererseits endet das Leben sowieso ohne zwischenmenschliche Kontakte.


Ich war während der Pandemie recht produktiv. Während. Nicht wegen. Nicht trotz.