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Soziales Engagement in Coronazeiten

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Soroptimist Club Passau

Weltweit größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen
Club Passau

Website: www.clubpassau-soroptimist.de/
Facebook: soroptimistpassau


Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr mit Klick auf den orangenen Pfeil über die externe Plattform Soundcloud die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

Audio-Datei is coming soon…

KuiCo – Gedanken aus dem Soroptimist Club Passau

Corona ist für uns alle eine Zumutung. Es ist ein Unglück für einen Frauenclub, der mit kulturellen und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen die Aufmerksamkeit auf Frauenrechte ziehen und benachteiligte Frauen durch Spendensammlungen finanziell unterstützen will.

Ein Unglück in mehrfacher Hinsicht: Die Pandemie mit ihrem Kontaktverbot trifft das Wesen unseres Club-Daseins im Kern, hebelt seine Funktionen und Werkzeuge quasi aus. Leere Orte, verschlossene Türen, keine Damenrunden zum Diskutieren, keine Bühne für die Botschaft, Rückzug ins Private – verlassen, verlassen sein.

Aber dürfen wir jammern? Trifft uns nicht das Virus nur indirekt, nur auf einer ‚Luxus-Ebene’ des Lebens? Miteinander, Spaß, Kultur, Kommunikation, Engagement, aber nichts „Systemrelevantes“ (was für ein Unwort!) – doch, da dürfen, müssen wir jammern, denn soziales Miteinander – seit jeher ein Motor der Evolution – gehört zu den psychischen Grundbedürfnissen des Menschen und indirekte Betroffenheit gibt es in der Pandemie nicht.

Jede Einzelne der Sorores ist direkt betroffen – mehr oder weniger, beruflich oder privat, von existenziellen Sorgen oder Desorientierung, von Mehrbelastung oder Verdienstausfall, von Angst oder Einsamkeit. Wem geht es wie? Wer spricht darüber? Und wo und wann soll dieses Gespräch eigentlich möglich sein?

Sorores helfen mehr denn je – typisch für Frauen in der Krise. Sie helfen mit offenen Augen, wo die Not groß ist, bei Mann, Frau, Kind, in Nachbarschaft, Beruf und Freizeit, in weiterer ehrenamtlicher Betätigung. Sie gehen mit Beispiel voran, beschränken sich selbst, erklären Beschränkungen. Die helfenden Sorores werden aber vielleicht auch selbst hilfebedürftig, brauchen Unterstützung, statt die gewohnte Stärke und Gelassenheit zu erleben und zu teilen.

Anfangs haben wir an ein vorübergehendes Phänomen geglaubt, haben gewartet, uns ‚für die Zeit danach’ nach ausreichend großen Clublokalen umgeschaut. Leere Terminkalender – die neue ‚stade Zeit’ – luden zunächst ein zu Kreativität, Innehalten, Umdenken und Dankbarkeit.

Doch dann wurde die Langfristigkeit offensichtlich – wir wurden aktiv, haben uns an den Online-Chat getraut, haben ‚immobile Selten-Kommerinnen’ zum Clubabend gezoomt und uns in ‚Break-Out-Rooms’ Gesprächsmöglichkeiten zurückerobert. Die Digitalisierung hat auch bei uns Einzug gehalten. Gewöhnen wollen wir uns nicht so recht daran. Uns allen – ob wir noch Telefone mit Wählscheibe kennen oder Digital-Nativs sind – fehlen am Bildschirm diejenigen Komponenten zwischenmenschlicher Verbindung, die nicht durch Funk und Netzwerke übertragen werden können.

Zusehends weicht die Zuversicht dem Zwiespältig-Sein… manche werden ‚definitiv coronamüde’, der Geduldsfaden reißt – am Schlimmsten trifft es die, um die wir uns kümmern wollen: Mütter sind am Anschlag, Frauen fallen zurück in Doppel- und Dreifachbelastung – ohne soziales Korrektiv. Gesellschaftliche Polarisierung, die Frauen- und Kinderrechte besonders gefährdet, droht.

Mit der ‚dritten Welle’ ist der Tunnel noch länger geworden und das Licht am Ende erscheint ganz klein, kaum sichtbar, immer noch nicht erreichbar.

Doch irgendwann werden wir es erreichen! Bis dahin könnten wir die gerade Wegstrecke mit dem Lichtpunkt am Ende wie eine Fokussierung verstehen. Eine Fokussierung kann Dinge deutlicher machen, Wichtiges hervorheben – das könnte jetzt unsere Aufgabe sein: Dass wir die Zeit, bis wir aus diesem Tunnel heraustreten, zum Nachdenken nutzen, wie die Welt auf der anderen Seite des Tunnels ausschauen soll. Wie wir die Welt, die uns nach dem Tunnel empfängt, gestalten wollen, was sich ändern wird und soll. Dass wir die Veränderungen durch die Corona-Zeit nicht nur passiv erleiden, sondern mitentscheiden, was wir im Einzelnen und gemeinsam für unser Clubleben nach dem Tunnel umgestalten wollen. Damit dieser Tunnel noch eine andere Bedeutung bekommt als nur das Testergebnis: Uns Fokussieren. In kleinen Gruppen arbeiten. Essentielles und Einzelne sichtbarer machen. Erkennen, was uns die Gemeinschaft bedeutet, die wir am Ende des Tunnels wieder mit allen Sinnen leben wollen.

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