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Kultur in Coronazeiten

Kunst in Coronazeiten - War wirklich Alles schlecht?...

Jürgen Enninger

Berufsmäßiger Stadtrat der Stadt Augsburg 
Stadt Augsburg: Referat für Kultur, Welterbe und Sport

Auch wenn wir nicht richtig barrierefrei sind hier auf unserer Website, so versuchen wir doch, auch Sehbehinderten einen Zugang zu unserem Projekt zu geben. Und deshalb könnt ihr über Klick auf den Pfeil die Statements nun auch hören. Viel Spaß!

Was hat das letzte Jahr mit uns gemacht? Hier mal ein kurzes Brainstorming zu meinem Blick auf 2020. Einerseits höre ich die große Wehklage über den Verlust der Relevanz von Kunst bei gleichzeitigem Unterstreichen ihrer Bedeutung.

Aber welche Bedeutung hat Kunst, wenn ich sie unterstreichen muss, schlimmer noch sie über ermüdende iterative Schleifen durch die Medien getragen wird?

Welche Selbstrechtfertigung liegt dahinter, wenn ich mir und der Gesellschaft erst erklären muss, warum ich das tue, was ich tue, insbesondere wenn es um jahrhundertealte Berufsbilder geht? Eine Frage, die mich seit Beginn des ersten Lockdowns umtreibt.

Aber erst einmal ganz von vorn: am Anfang stand, wie übrigens bei vielen Anderen auch die Unmöglichkeit der Berufsausübung und damit verbunden große Existenzangst. Es folgten die ersten Förderprogramme, es folgte die Erkenntnis, dass diese Programme für einen Großteil der Kunstschaffenden nicht griffen. D.h., die dem Kunstschaffen innewohnende besondere Art der Wirtschaftlichkeit wurde nicht verstanden.

Sie wurde von der Politik nicht verstanden, aber sie konnte zum Teil auch deswegen nicht verstanden werden, weil sich große Teile der Kunstschaffenden selbst weigerten über ihre Erwerbsbiographien und die damit verbundenen Herausforderungen differenziert zu sprechen.

Wirtschaft beschmutzt Kunst. Auch dieses Tabu führte in Folge zu einer Verweigerung der Wirtschaftspolitik entsprechende Förderprogramme anzulegen und zu einer Öffnung der Kulturpolitik für entsprechende Unterstützungsformen. Wie oft habe ich gehört, den Kunstschaffenden stehen doch die gleichen Programme offen, wie allen.

Die gleichen Programme heißt doch nicht die gleiche Hilfe!
Einem Blinden hilft auch keine Rollstuhlrampe.

Ganz offensichtlich fehlten Organisationen, die erklärten, wie Kulturwirtschaft in ihren diversen Ausprägungen funktioniert. Nicht Künstler, die erklären welche Relevanz #Kunst für die Gesellschaft hat, sondern handfeste Lobbyisten, die im besten Sinne erklären, wie sich das Wirtschaften in dieser Branche strukturiert. Allein in der Musikwirtschaft über 100 Berufsgruppen.

Über 15 Jahre wurde das Begriffspaar Kultur- und #Kreativwirtschaft entwickelt und gestaltet, aber der Kern dieses Begriffs ist nicht angekommen! Es geht ausschließlich um das „Inwertsetzen“ kulturellen Arbeitens!


Das ist nun nach einem Dreivierteljahr Dank Akteuren wie Bernd Schweinar und Carola Kupfer und dabei ganz zentral dem Aufbau des BLVKK Verbands (Bayerischer Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft) gelungen! Lasst uns Strukturen stärken, die Politik und Wirtschaft erklären, wie das Wirtschaften in der Kultur funktioniert, dann können und müssen wir über die Relevanz von Kultur sprechen.

Ich hoffe und freue mich auf einen Neustart #Kultur in 2021!! Passt auf euch auf!

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